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Sonntag, 23. Juni 2013

MEPOR- Middle East Portal

Mein neuer Blog:

NEUE BLOG- SEITE: http://mepor.wordpress.com

Dienstag, 5. März 2013

Versteckte Emanzipation der Frau

Wer glaubt, dass die heutige arabische Frau immer klein beigibt und streng nach den Regeln ihrer Familie und ihres Gatten lebt, während die Männer sich mit unzähligen Frauen vergnügen, ist auf dem Holzweg.

Die Frauen sind viel gewiefter als Mann denkt. Das habe auch ich erst mit der Zeit gelernt. Dabei möchte ich die Berichte einer Freundin wiedergeben, die sich häufiger Mal in den Emiraten aufhält und Kontakte zu einem Emirati pflegt (rein geschäftlicher Natur sind die!).
Bei ihrem letzten Aufenthalt lernte sie seine Kollegas kennen. Natürlich durfte sie nicht direkt mit denen socializen, aber die Nummer eines höchst attraktiven Locals ergatterte sie dann doch.

Kurze Zeit später erhielt sie dann auch gleich eine Einladung für eine Hausparty.
Hauspartys dieser Golfaraber sind halt schon krass dekadent und ausschweifend, Ihrer Beschreibung nach erinnerte das ganze an die damaligen Besüfnisse der Griechen aus der Antike.
Alkohol im Übermaß, Essen und Frauen. Prostituierte waren auch dabei. Die saßen dann auf den Schößen der verheirateten Männer, deren Frauen wahrscheinlich daheim hockten und genau wussten, was Sache ist.
Aber es waren nicht nur die Männer, die da sündigten. Nein,Nein! Da waren auch Frauen. Aus Saudi-Arabien und Bahrain oder so.
Und sie taten genau dasselbe. Sie vergnügten sich mit den Männeren, verschwanden eine nach der anderen mit einem Mann in einem der unzähligen Zimmer. Und diese Frauen waren verheiratet!
Ein Skandal!
Ich konnte es kaum fassen, als ich die Story hörte.
Das toppte alles. Ich meine, ich hab hier und da immer mal wieder Storys gehört, dass so einige angebliche Jungfrauen nicht ganz so "rein" in die Ehe gehen, wie die Gesellschaft es von ihnen erwartet. Aber das es auch noch tabulose Ehebrecherin gibt, dass hätte ich nicht gedacht.

Auch wenn die Emanzipation der Frau in den arabischen Ländern meistens ein großes Tabu Thema ist, so passiert sie dennoch. Und zwar auf eine eignene Art und Weise. Eine versteckte Emanzipation quasi.
Was da vor sich geht ist ja auch nur natürlich. Bei so einer arrangierten Ehe, die mehr der Familie als der Person an sich hilft, sind Begriffe wie Liebe und Chemie völlig fehl am Platz.
Es handelt sich mehr um eine Gemeinschaft zweier Personen, damit diese klarkommen und ihr Gesicht in der Gesellschaft wahren. Und mal ehrlich, anders ist es hier doch auch nicht. Am Anfang ist die Liebe noch groß, aber bei knapp 90% lässt das Liebesfeuer halt irgendwann mal nach.

Jedenfalls fand ich diese versteckte Emanzipation der Frau in der arabischen Welt höcht interessant und auf jeden Fall einen Eintrag wert:-)

 

Kunst aus dem Libanon

Wer meine Erlebnisstory im Libanon/Irak verfolgt hat, sollte ein ungefähres Bild meiner damaligen Arbeitskollegen bekommen haben.
May, eine Klischee-Libanesen wie es besser nicht passen könnte.
Alles dreht sich um Männer, Klatsch,Mode und Aussehen. Wobei das letztere bei ihr definitiv der einzige Grund gewesen sein konnte, warum sie meine Kollegen war. Anders kann ich mir nicht erklären, wie sie den Job bekommen hat.
Naja, also das zwischen mir und May war eine Art Hass-Liebe. Zumindest von meiner Seite aus.
Die Alte hat mir echt teilweise den letzten Nerv geraubt mit ihrer ewigen Quatscherei. Wer lässt sich schon gerne von einem Menschen die Welt erklären, dessen IQ dem eines Brotes gleichkommt?
Ich weiß, ich bin gemein. Und May hatte auch ihre guten Seiten. Sie war für mich da und kümmerte sich um mich (wenn auch nicht mit hilfreichen Ratschlägen).
Sie war sehr temperamentvoll und vertraute mir aus irgendeinem Grund, heißt eigentlich erzählte sie mir alles, was ihr gerade auf der Zunge lag. Und die Erbil-Erfahrung, die wir gemeinsam durchstanden, verband uns irgendwie.

Bis sich unsere Wege trennten. Ich war in Deutschland und sie ging nach Beirut zurück.
Ich wusste, dass sie Kunst mag und selber malte. Aber um ehrlich zu sein hab ich ihr nichts großartiges zugetraut.
Wie ich mich getäuscht habe.
Anscheinend schlummert in jedem Menschen irgendein Talent. Bei May scheint es das Malen zu sein.
Ich hab zwar nicht so den Plan von Kunst, aber ich mag ihre Bilder. Am liebsten würde ich ihr helfen die hier in Deutschland auszustellen und zu verkaufen! Die arme hat nämlich immer noch keinen neuen Job gefunden und ist so denke ich gänzlich abhängig von ihrem Exmann.
Verdammte Männergesellschaft.
Wennn ich jemals im Lotto gewinnen sollte, kaufe ich ihr jedenfalls die komplette Kunstreihe ab und stell sie in einem eigenen Museum aus. Dadrüber eröffne ich einen Nachtclub. Und ein Restaurant mit internationaler Küche aus allen Herren Ländern. fleischlos natürlich.




Samstag, 19. Januar 2013

Live Aufnahme von der Revolution in Kairo

Was man so alles findet beim Durchstöbern alter Sachen,
hab ich doch gerade ein altes Video aus Kairo entdeckt. Mit Orginalaufnahmen während der turbulenten Tage der Revolution in Kairo.
Konnte das Video leider nicht hochladen, dafür hab ich es bei youtube. Wie praktisch.
Das sind 14 Minuten Revolution pur zu entdecken. Schön aus Down Town.
Actionreich wird es ab der 4. Minute.
Viel Spaß beim Ansehen:-)

Zum Ansehen einfach hier klicken:    Revolution in Kairo

Sonntag, 6. Januar 2013

Geschlechtsspezifische Diskriminierung im Libanon: "Gewalt gegen Frauen kennt keine Konfessionen und keine Klassen"

Geschlechtsspezifische Diskriminierung im Libanon: "Gewalt gegen Frauen kennt keine Konfessionen und keine Klassen"

Bethlehem

Nach einigen Tagen Jerusalem entschloss ich mich zu einem Ausflug in das einstündig entfernte Bethlehem. Dem Geburtsort des Jesus Christi. Bethlehem gehört zum palätinesischen Autonomiegebiet (Westbank) und zählt ca. 25.000 Einwohner.
Ich machte mich also frühmorgens auf zu dem nahgelegenen Busbahnhof um mir die Tour dorthin zu sichern. Den genauen Preis weiß ich nicht mehr, aber es war nicht mehr als 10 Euro.
Der Bus war dafür deutlich älter als 10 Jahre, geschätzte 20 Jahre hatte er bestimmt auf den Kasten.
Als ich es gemangaet hatte mein Ticket zu organisieren und das richtige Gefährt ausfindig zu machen, stieg ich ein. Mit mir ein Dutzend Araber. Ich war die einzige Europäerin. Die Fahrt verlief zunächst normal. Bis wir zum Grenzposten gelangen, der Israel von der Westbank trennte. Der Bus hielt an. Eine Reihe junger israelischer Soldaten bestieg den Bus. Kaum älter als ich, aber allesamt ausgerüstet mit schweren Waffen. Sie wollten umgehend sämtliche Pässe sehen. Hauptsächlich die meiner arabischen Weggefährten. Dabei wirkten die Kindersoldaten irgendwie bedrohlich und amüsant zu gleiuch. Ich war mir nicht sicher, ob ich über diese bizarre Situation lachen oder schockiert sein sollte. Mussten die armen Menschen, die einfach nur in ihr Land einreisten, tatsächlich solche Strapazen akzeptieren? Ja,mussten sie.
Alles verlief jedoch glimpflich. Keine Schießereien oder ähnliches.
Die Fahrt führte mitten durch Natur und kleine Dörfer und ich starrte einfach nur raus und liess mich von dem atemberaubenden Blick fazinieren.
Eine Stunde später befand ich mich in Bethlehem. Nur eine Stunde weg und doch wirkte es wie eine andere Welt. Ich fühlte mich ein bisschen wie in Amman.
Die Innenstadt war voll von Menschen, rechts und links priesen eifrige Händler ihre Waren an. Auf Arabisch versteht sich. Die Stadt war schon schön. Ich schlenderte auf die Kirche zu. Die Geburtstkirche. Hier soll unser Jesus das erste Licht der Welt erblickt haben. Ich verspürte nicht, wie erwartet, Ehrfurcht oder innere Euphorie. Ich war einfach nur erschöpft. Irgendwie sind diese vielreichen Eindrücke erschlagend. Ich schlenderte etwas weiter und entdeckte schließlich etwas abgelegen einen Beautysalon. Etwas Entspannung und Wellness. Genau das richtige jetzt.
Ich betrat den Laden und war anscheinend der einzige Kunde. Auch gut. Eine junge Frau kam mir sofort entgegen. "Was kann ich für dich tun?" Mir fiehlen meine armen Füße ein, die mich nun schon seit Tagen tragen und dringend eine Belohnung verdient hatten" "Einmal Pediküre,bitte" Und schwupps, saß ich auch schon auf dem Stuhl. Die junge Frau zeigte sich gesprächig. Sie kam aus Südamerika und war für ihren Mann, einem Palästinenser, hierher gekommen. Nun lebt sie schon seit vier Jahren in dem Unruhekessel. Ihre Familie hat sie zurückgelassen. Was tut man nicht alles der Liebe wegen?
Ihre Methoden waren auch nichts für Weicheier. Sie bearbeitete meine Hornhaut mit einer Rasierklinge. Aber ich wagte es nicht meine Furcht zu zeigen. Wahrscheinlich hatten meine Füße es wirklich bitter nötig. Anschließend überredete sie mich noch für eine Augenbrauenkorrektur und Make-Up. Falsche Entscheidung. Ich mein, die Augenbrauen waren wirklich top danach. Aber das Make-Up? Ich sah aus wie nach einer schlechten Faschingsparty aus den 80-er Jahren.
Ich bedankte mich dennoch höflich und verließ den Laden. Auf der Straße erhielt ich viele fragende Blicke. Irgendwann hielten meine empfindlichen Augen dem Make-Up nicht mehr stand und tränten wie nichts gutes.
Das war ein Zeichen zurück in mein Hotel zu fahren und schlafen zu gehen. Ich schnappte mir den nächsten Bus, liess die nächste Durchsuchung am Kontrollposten über mich ergehen und fiel dann nach Ankunft in Jerusalem regelrecht in mein Bettchen.
(Quelle: http://www.insightguides.com/docs/images/thickbox/c881d4a4-64c5-4e08-b555-a1b8bdde44e5.Israel-Bethlehem-westbank.jpg)

Donnerstag, 1. November 2012

Kulturelle Transformation dank Jerusalem

Jerusalem macht jeden Menschen zu einem Sightseeingfreak,selbst einen Kulturbanausen wie mich. Obwohl,eigentlich bin ich gar nicht so ein Banause. Meine Art des Sightseeing läuft nur etwas anders ab. Anstatt mich an irgendwelchen Tourisammelplätzen abzuqualen, zog ich es vor mich treiben zu lassen. Ohne feste Ziele ließ ich mich durch Straßen treiben. WIe bei einer Abenteuersafari erblicke ich dann an jeder Ecke irgendwelche Kostbarkeiten. Oder ich verweile in irgendwelchen Cafes, von denen ich die Leute und das bunte Geschehen aus beobachte.
Genau das tat ich auch in Jerusalem. Und hier kann man sich wochenlang treiben lassen, ohne das es einem langweilig wird. Jeruslaem ist ein einziger Abenteuerspielplatz. So zog ich durch die engen Gassen im arabischen Viertel, an dessen Seiten sich Marktstände drängten, die einem alles verkauften. Von Reisegeschenken, über T-Shirts hin zu Geschirr und Bonbons. Restaurants gab es auch. Ich arbeitete mich vor bin ich irgendwann das jüdische Viertel durchstreifte. Eine Traube von kleinen Jungs mit Judenlöckchen kamen mir entgegen. Wohl eine Schulklasse, die unterwegs war. Irgendwann erblickte ich die Klagemauer, vor der sich eine Vielzahl an Menschen tummelte. Von oben aus sah ich herab. Ich erblickte eine tanzende Runde jüdischer Soldaten, die ihren Zeremonietanz vor der Mauer verrichteten. Schon etwas kontrovers.
Ich stieg herab und stellte mich ebenfalls vor diese Mauer, in deren Ritzen sich Zettelchen befanden, auf denen Menschenseelen ihre inningsten Wünsche geschrieben hatten. In der Hoffnung, dass sie sich so erfüllten. Ich tat dasselbe. Vielleicht klappt es ja.

Desweiteren bestieg ich einen Berg, auf dem schon der gute Jesus gewesen sein sollte und ich besuchte sogar Museen. Unter anderem sah ich eins, in der sehr Bibelschriften befanden. Ob das nun die chten Schriften waren oder Imitate. Das wusste ich nicht. Malte mir aber aus, dass es die echten Stücke seien.
In einem jüdischen Altertumsmuseum war ich auch. War ganz nett, aber keiner langen Beschreibung würdig.
Was ich an diesen Tagen ztu Fuss ablatschte war schier unglaublich. Aber es war eine wirklich tolle Zeit. Ich stand morgens in der früh auf. Machte mich schnell fertig und streifte einfach los. ABends kam ich dann völlig erschöpft Heim und fiel nur noch so ins Bett.

Road Trip zum Dukan See

Kairo Revolution Part 2

Nachdem ich ausführlich den eigentlichen Revolutionstag, den damaligen Freitag, beschrieben habe, möchte ich nun kurz das Wirrwarr in den folgenden Tagen bis zu meinem letzendlichen Abflug nach Deutschland beschreiben.
Wie gesagt, nach meiner überlebten Rückkehr von dem Tahrir Platz gen Heliopolis, schaute ich direkt bei Melody vorbei. Die setzte mich erstmal gehörig auf den Pott. Ob ich denn verrückt geworden sei, mich einfach auf dem Tahrir rumzutreiben. Recht hat sie schon. Trotzdem war ich etwas stolz, als ich ihr meine Bilder zeigte.
Wir überlegten uns, wie es jetzt wohl weitergehen würde. Kein Internet, kein Handy, kein Fernseher bei Melody, rein gar nichts. Unsere einzige Informationsquelle war das Festnetztelefon. Hier hatte die Regierung witzigerweise nicht die Verbindung gekappt. Somit erhielten wir ein stündliches Update von Ramy. Einen guten Bekannten von Melody, der uns auf dem Laufenden hielt. Ob das gut war oder nicht, da bin ich mir nicht sicher. Einerseits waren wir dankbar über noch jedes noch so kleine Ereignis, andererseits machten uns die Schreckensnachrichten Angst. Ich weiß nicht, was wir gehofft hatten. Das ein alles erlösender Anruf kommen würde um den Horror hier zu beenden und alles wieder beim Alten wäre? Uns war beiden irgendwo bewusst, dass es niemals, nienieniemals wieder so sein würde wie es war. Aber keiner von uns wagte es, dies laut auszusprechen. Einmal ausgesprochen wirkte es so endgültig. Genauso wenig sprachen wir über die Option des Abfliegens, zumindest noch nicht.
Gegen Abend entschieden wir, dass ich nun erstmal bei Melody bleiben sollte. Wir gingen noch kurz zu mir, wo Iain, mein damaliger Mitbewohner, unsere Villa bereits in eine Hochsicherheitsburg verwandelt hatte. Das eiserne Tor war verschlossen. Drinnen war er voll ausgestattet mit Essen und Trinken für mindestens eine Woche. Ich fand das etwas übertrieben. Packte meine sieben Sachen und zog dann mit Melanie von dannen. Auf der Straße war es nun erstaunlich still. Vor ihrem Haus, wo direkt der Midan Roxy lag, war ein übergroßes Aufgebot von Polizeiwägen, die wahlweise vorbeikommende Autos und Passanten kontrollierten. Wir durften ohne jegliche Kontrolle rüber. Ausländerbonus.
Langsam machte sich die Dunkelheit breit. Wir könnten uns ein Gläschen Wein und starrten vom Balkon runter auf den Midan. Schon ganz amüsant die Schutzpatroille da unten. Trotzdem konnten wir uns nicht sonderlich ausgelassen amüsieren und schon nach dem ersten Glas war ich platt von der Anstrengung und legte bin schlafen.....

Samstag, 27. Oktober 2012

Rückkehr im Juni

Ich hielt es tatsächlich nicht lange aus ohne meine große Liebe, die glorreiche Stadt Kairo. Auch Melanie war mittlerweile wieder zurück in der Stadt. Bei ihrem damaligen Freund.
Ich entschied mich wieder hin zu gehen. Diesmal nur für einen Monat, zusammen mit meiner ehemaligen Schulfreundin.
Dieser Monat war eine einzige Party und wir hatten esxtrem viel Spaß und MCDonalds Home Deliverys.
Dabei lebten wir im schlimmsten Viertel der Stadt, mitten in Downtown. Nicht gerade ein Zuckerschlecken für eine Europäerin.
Aber das lernten wir auch sehr schnell.

Hassliebe

Nach der letzten Phase verbrachte ich meine letzte Phase in Kairo, bis ich schliesslich im April heim kehrte. Zumindest für einen begrenzten Zeitraum.
Viele Erinnerungen an diese letzte Phase sind bereits verblasst. Ich kann nur soviel sagen, dass ich eine Menge gelernt hatte und langsam die neue Welt verstand, die sich mein Zuhause nannte.
Dieses Zuhause bestand aus einer künstlichen Glitzerblase, eine Blase, in der sich die oberen 10% der ägyptischen Gesellschaft tummelten.
Nicht viele Europäer haben das Glück Eintritt in diese geheime Welt zu erlangen und lernen nur das Leben der restlichen 90% kennen, dass sich arg unterscheidet von dieser Welt. Ich will hier unter keinen Umständen rumprahlen und zeigen, wie toll ich bin. Ich erzähle nur, wie die Sachen liegen. Am Ende habe ich verstanden, dass diese Welt zwar nett sein kann, sehr nett sogar, aber dennoch ist es nicht meine Welt. Ich bin ein ganz normales Mädchen. Eines was seine Kleidung bei H&M kauft, in seiner Freizeit joggen geht und Bücher liest und nebenbei jobben geht.
Diese Welt ist jedoch weit entfernt von derartigen Banalitäten. Diese Welt besteht aus Partys,Spass und selbstzerstörerrischen Mittelchen, die dem Zweck des Spaß habens dienen.
Aber diese Welt besteht auch aus Oberflächlichkeiten. Was zählt ist nicht der Charakter, sondern die teure Kleidung und schnelle Autos. Ich will nicht sagen, dass die Ägypter oberflächliche Lackaffen sind, nicht alle und ich habe hier auch extremn gute Freunde gefunden. Auf Sicht gesehen verdirbt Kairo allerdings definitiv meinen Charakter und eine Overdosis Ägypten würde mich kaputt machen.
Ich will die Zeit nicht missen und bin dankbar über die Möglichkeiten, die ich dort hatte und all die Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Dennoch habe ich am Ende viel mehr gelernt, wer ich bin und was mir wirklich wichtig ist. Und was ich noch gelernt habe ist, dass man das Leben im Hier und Jetzt geniessen soll. Verleb alles, was du hast und denke nicht an morgen. Denn was morgen ist, dass weiß nur Gott:-)

Misslunger Versuch einer Beziehung

Die Sache mit Amr kam plötzlich.Wie ein Blitz. Ich war nicht drauf vorbereitet und mit der Situation überfordert.
Aber beginnen wir von Anfang an.
Als ich wieder in Kairo gelandet war, durchströmte mich ein Gefühl von Glückseligkeit und am liebsten hätte ich den Boden unter meinen Füssen geküsst. Liess es jedoch bleiben. Sollten ja nicht alle denken, dass ich vollkommen durch bin.
Khaled hatte mich bereits kontaktiert. Khaled war ein Ägypter in seinen 40-er Jahren, den es dennoch immer wieder ins Paretyleben zog.Ich mochte ihn. Er war kein elender Rumprahler und ziemlich easy going. Niemals machte er irgendwelche Annährungsversuche. Vielmehr sah er mich wohl als seine Tochter. Khaled hatte eigentlich eine gute Position bei der arabischen Liga und meiner Meinung nach gut was auf dem Kasten. Was war seine seriöse Seite. Die andere Seite war verrucht. Khaled liebte Partys,Alkohol und andere berauschende Mittelchen. Jedem das seine. Nachdem ich erst mit Estelle in der Hilton Bar rumhing, entschied ich mich spontan weiterzutouren. Ins 35. Einem Nachtclub im 4 Season wo der gute Khaled mit Freunden war. Was wirklich wichtig ist für das ägyptische Nachtleben sind die richtigen Kontakte. Die meisten Clubs lassen nur Leute ein, deren Namen auf den Gästelisten vertreten ist oder die halt ,so wie ich, von Leuten wie Khaled eintreten dürfen.
Dort angekommen wurde mir zuerst ,wie es üblich war, ein Drink in die Hand gedrückt. Das blöde ist, dass man gar nicht so schnell trinken kann, wie die Drinks nachgefüllt werden.
Im Laufe des Abends lernte ich den kompletten Tisch und auch Amr kennen. Amr war Ende 20, relativ gutaussehend für einen Ägypter und extrem charmant. Er war überhaupt nicht aufdringlich und hatte eine ziemlich sensible und sanfte Art. Ich verstand mich mit ihm auf Anhieb. Später packte er mich ein und wir fuhren noch zu einem anderen Club. Ich fühlte mich pudelwohl an seiner Seite. Er war ein richtiger Gentleman. Am Ende des Abends lieferte er mich brav daheim ab und liess mich anstandlos gehen, nachdem er meine Nummer gespeichert hatte.
Schon am nächsten Tag klingelte mein Telefon. Wir verabredeten uns für unser erstes Date. Im Tabasco, in Mohandessin. Damals eine angesagte Bar.
Der Abend verlief prächtig und schon nach kurzer Zeit fragte er mich, ob ich sein "offical girlfriend" sein wollte. Mein Englisch war damals noch nicht ganz so perfekt. Ich wollte nicht unhöflich sein und tausend Mal nachfragen. Also sagte ich ganz blauäugig einfach mal ja. Und schwupps befand ich mich in so einemj Beziehungsding.
Amr ist mir in der ganzen Zeit ein komplettes Rätsel geblieben. Einerseits war er sehr sensibel und sanftmütig, aber gleichzeitig auch irgendwie unnahbar.
Trotzdem hatten wir echt kustige Abende und eine gute Zeit. Allerdings fing er irgendwann an meine Freunde zu bemängeln. Besonders meine männlichen Freunde. Das passte mir gar nicht in den Kram. Ich merkte immer intensiver, wie wir emotional auseinanderdrifteten.
Nach 3 Moanten kam der Schlag. Und zwar per SMS. Er wagte es tatsächlich mich per SMS abzusäbeln. Ich kochte und war verwirrt.
Im Nachhinein war die Sache von Anfang an aussichtslos. Ich hatte ihn nie emotional nah an mich rankommen lassen. Nicht von ihm ging die emotionale Kälte aus, sondern von mir selber. Aber das verstand ich damals mit meinen 20 Jahren noch nicht.
Trotzdem verschwand Amr nie ganz aus meinem Leben und ich sah ihn noch bis zu meinem letzten Besuch immer mal wieder. Unser Verhältnis war dann meist gekünstelt überfreundlich. Und den einen oder anderen Kurzen tranken wir hin und wieder auch mal miteinander.

Kurzer Zwischenstopp in Deutschland

Nachdem ich über meinen Geburtstag in Deutschland gewesen war, merkte ich mehr denn je, wie sehr ich mich an das chaotische Kairo mit all seinen Höhen und Tiefen gewöhnt hatte. Zurück in Deutschland kam mir alles so kalt und emotionslos vor. Und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl zu viel von allem zu sein. Zu laut. Zu polterig. Zu lachend.Zu grell. Einfach zuviel. Das Wiedersehen mit all meinen Schulfreunden liessen mich zwar über diese Sache hinweg sehen, aber dennoch bemerkte ich auch ganz schnell, wie sehr ich mich verändert hatte.Ich passte hier irgendwie nicht mehr so ganz rein. Genauso wenig passte ich ganz in die verrückte Welt Ägyptens. Aber wo gehörte ich denn überhaupt noch zu? Oder war ich einfach eine verlorene Feder aus dem einstigen Kleid eines langsam sterbenden Schwarns?
Ich war verwirrt und wollte schnell wieder zurück.

Auch wenn es nur zwei Wochen Unterbrechung waren, so ist es jedes Mal, wenn man der Stadt kurz den Rücken kehrt, so als würde eine neue Ära beginnen.Und genau dies trat auch nach meiner Rückkehr ein.


 

Reise nach Jerusalem

Nach meinem letzten Abend mit den Weltumreisern,dass in einem ultraamerikanisches Erlebnis ausarteten sollte (Sandwich,Walmarktähnlicher Supermarkt und Shoppingmall) ging es schließlich am nächsten Tag los nach Jerusalem. Und zwar morgens um 6.30 Uhr!

Eissa, der Hotelguy, versorgte mich noch mit einem übertrieben großen Lunchpaket. Damit hätte man bestimmt die Hungersnot eines gesamten Bergdorfes stillen können. 
Ein Brief von ihm war auch dabei. Den durfte ich aber erst öffnen, wenn ich die Landesgrenzen erreicht habe.Strenger Befehl von Eissa. Klar,mach ich natürlich.
Kaum saß ich im Taxi ,riss ich den Brief auf.Wie erwartet ein Liebesbrief. Tat mir ja auch leid, aber :Shukran w laikan la!(Danke aber nein!).

Meine Boshaftigkeit bekam ich natürlich postwendend heimgezahlt. Und so fing meine Pechsträhne schon an der Busstation in Amman an. Zuerst wurde mein Bus gecancelt. Ich versuchte mich nicht aufzuregen.Tat es aber dennoch.Besonders um den Schlaf tat es mir leid.
Mir dämmerte es irgendwann, dass auch in kommenden Stunden sicherlich kein Bus fahren wird. Geistesgegenwärtig schnappte ich mir erneut ein Taxi und wurde an einen Taxistand kutschiert.

Dort stieg ich abermals um in ein neues Taxi. Hier erfuhr ich, dass ich meine Reise für 10 Dinar antreten werde und mir den Wagen mit drei weiteren Mitfahrern teilen dürfte. Und zwar drei Männern. Meine Laune stieg sank unter Null. Natürlich sprach auch nur einer der drei Typen Englisch und zwar der Schlimmste von allen, direkt links neben mir sitzend. In diesem Moment wünschte ich mir, dass keiner von ihnen Englisch oder überhaupt sprechen kann und ich ein Mann wäre.
Naja,war ja nur für ne Stunde.
Eine Stunde verging und ich sah nichts als Wüste. Nach einer weiteren Stunde dasselbe Szenario. Keine Grenze weit und breit..Langsam wurde ich skeptisch.
"Is that the way to jerusalem?"
"yes,yes,this is eliat, don't worry."
Eliat?Der arabische Name für Jerusalem als. Und ich dachte immer, dass die Stadt Al-Quds nennen.

Der Blick in meinen Lonely Planet  belehrte sollte für geistige Erleuchtung sorgen!
Eliat ist sowas von nicht Jerusalem. Eliat ist der südlichste Zipfel Israels, am roten Meer direkt neben dem jordanischen Aquaba .Direkt da drunter liegt das Tor zur Wüstenhölle, also nach Saudi-Arabien!Um genau zu sein lag Eliat genau 400Km südlich von Amman entfernt. Dazwischen völliges Nirvana. Also fuhren wir quasi irgendwo durchs Nirgendwo.

Ich weine so gut wie nie. Aber das war ein Moment an dem ich es mir nicht verkneifen konnte.
Ich fing an zu Heulen. Und als der Typ neben mir  fragte ,was denn los wäre, hätte ich ihn am liebsten erwürgt. Auf der Stelle. Stattdessen pampte ich ihn an und er war ruhig für die restliche Fahrt.

In Aquaba setzte das Taxi uns ab.Von wegen Eliat!Erstmal ein neues Taxi zum Grenzübergang!Der Ausgang aus Jordanien raus war null Problem.

Was die Einreise hinein nach Israel betrifft, öffneten sich mir völlig neue Dimensionen von Bürokratieirrsinn, der selbst die mühseligen Grenzübergänge in Syrien verblassen liess.
Erst durfte ich mein Gepäck zum 800 m entfernten israelischen Grenzposten entlang einem von Stacheldraht umgebenen Weg schleppen. Es waren bestimmt 40 Grad und ich schleppte mich schwer atmend den Weg entlang. Genauso muss sich ein Guantanamo-Häftling fühlen nach einem langen Arbeitstag im Steinlager.
Dann ging es ab zum Securitycheck. Natürlich mussten sie ausgerechnet meinen Koffer durchforsten und natürlich hatte ich Depp alle meine Arabischsachen dabei plus eine Dose mit Schlamm vom Schwarzen Meer. Hätte auch als selbstgebastelte Bombe durchgehen können und erweckte nicht gerade Vertrauen bei den Israelis.
Ich weiß nicht, was sie dachten.Dass ich eine Terroristin sei? Jedenfalls ging es kurze Zeit später gut ab. Fragen wurden mir gestellt.
Warum ich arabisch lerne.Wo ich es lerne.Was ich in Israel will. Warum ich eine Schlammdohse habe.
Mit offentsichtlicher Genervtheit beantwortete ich die tausend Fragen.
Irgendwann hatten sie wohl eingesehen,dass ich kein Terrorist bin. Dachte ich zumindest.

Aber nein,dass war erst die erste Station.Weiter ging es zur Passkontrolle.Deutsch und mit dutzenden arabischen Visa inkl.Syrien und Beirut. Kommt nicht so gut.Und weiter gings ins zweite Kreuzverhör.
Was ich in Jerusalem will. Sightseeing.
Welche Sights denn?
Peinliches Schweigen.Keine Ahnung,aber ich kann ein paar Bars aufzählen...
Nach 2 Stunden hatte ich es geschafft.Völlig fertig liess ich mich zum Busbahnhof bringen.

Bis zum nächsten Bus hatte ich 2.5 Stunden Wartezeit.
Während der zwei Stunden musterte ich meine Umgebung. Wie unterschiedlich die Israelis alle aussehen. Einige total europäisch, andere wieder ganz arabisch. Nur eines hatten sie fast alle gemeinsam. Ihre Militäruniform.
Dabei waren die Jungen und Mädchen in meinem Alter. Jünger sogar noch. Die übertreiben es hier echt mit ihrem Sicherheitswahn.
Es konnte nur besser werden.
Und es wurde besser.Im Bus sass ich neben Moschee, einem älteren Israeli, der mir auf den Weg tausend Stories berichtete und mich mit Essen versorgte.
Ich hätte es also nicht besser treffen können.Der Mann brachte mch vom Bahnhof aus bis zu meinem Hotel,dass ich allein niemals gefunden haette.
Dass erste Hotel hiess Palm Hostel,kostete mich 9 Euros und war das ranzigste Ding in dem ich je geschlafen habe. Am nächsten Tag suchte ich mir sofort was neues,dass Golden Gate.
Gleicher Preis ,aber ein tausend Mal besserer Standard.
Das Hotel befindet sich im arabischen Teil der Altstadt direkt über dem Suoq.Trotzdem hört man hier keinen Pieps von dem Gewühle unten.
Alles ist tiptop sauber und das süsse Zimmer hat sogar eine richtige Klimaanlage und heisses Wasser!

Amman und seine moderne Seite

Also meiner ersten Eindrücke nach beurteilte ich Amman als etwas rückständig,ungefähr so wie Damaskus. Gestern bewies  mir die Stadt jedoch das Gegenteil.
Nach meiner ersten Exkursion, von der ich bereits berichtet hatte, pennte ich erstmal glatte 3 stunden lang. Die ganzen neuen Eindrücke und die Rumplanerei machen doch mehr zu schaffen,als man denkt.
Kleiner Tipp für all diejenigen unter euch,die mal nach Amman reisen:Schlaft im Abbasi Palace Hotel! Für die 6 Dinar (entsprechen ca. 6 Euro) komme ich auf meine volle Kosten.
Ich bewohne quasi einen ganzen Sektor bestehend aus zwei 3-Bett-Zimmern und einem Badezimmer ganz alleine!was für ein Luxus!Also Luxus ausgehend von meiner Backpacking-Situation.
Auch wenn ich jetzt alleine bin, bin ich trotzdem nicht einsam.Gestern Abend lernte ich an der Rezeption ein amerikanisches Ehepaar kennen.Ich dachte ja,dass ich bereits viel erlebt hätte,aber gegen die bin ich ein Witz.Die machen eine Weltreise und sind bereits durch ganz Asien und Afrika gezogen.Gut,dafür haben sie auch über ein Jahr gebraucht!
Auf jeden Fall nahmen die beiden Amis mich gestern  mit zur Mekka City Mall! Sehnt man sich nach westlichem Schnickschnack, so hängt man sich am besten immer an die Amis. Irgendwie liegt es ihnen der Spürsinn nach dem American Way of Life im Blute. Ich wette, dass sie selbst in der Wüste noch in der Lage wären ein McDonalds aufzuspüren.
Die Mall war ultra abgefahren.Tagsüber ist zu jetziuger Zeit tote Hose wegen des Fastenmonats, aber nach Sonnenuntergang gehts los.
Zuerst wird die Futterecke gesturmt. Erinnert stark an den Ansturm vor dem Media Markt, wenn mal wieder irgendein Hightech Gerät reduziert worden ist.Teilweise warten die Menschen 20 Minuten vor dem Fastenbrechen ,mit ihrem KFC Menü direkt vor sich, auf den Sonnenuntergang.
Die Shoppingmall hatte so ziemlich jede FastFoodKette,die es auf der Welt gibt!Ich entschied mich für Subway,und es war ein Gaumenschmaus nach all den traditionellen Essen,dass meinem westlichen Geschmack immer noch fremd ist!
Damit aber nicht genung!Die Mekka Mall sollte noch übertrumpft werden und zwar von der City Mall,die noch ne Runde grösser und moderner ist!Hier findet man den Zusammenstoss von westlicher und östlicher Lebenskultur!Neben namenhaften Ketten wie Bennetton,Hilfiger und Co befinden sich arabischklingende Läden, die die neuste Burkamode repräsentieren. Burka ist der schwarze Ganzkörperschleier, den einige Frauen tragen.Ganz grosses Kino oder wie Faisal immer sagt:Das ist ein Tennisspiel!
Ich hätte mir locker 12 Stunden non stop die Reisegeschichten der beiden reinziehen können!Einfach unglaublich,was die alles erlebt haben!Wenn ich irgendwann mal gross und reich sein sollte,will ich dass auch machen!

Auch meinen heutigen Tag werde ich als Anhängsel der beiden dienen.Heute um 14 Uhr gehts ab ans Tote Meer. Mit den Amis und einem Syrer !Wird sicher ein Highlight. Einmal schwerelos auf dem Wasser schweben.Ob das wohl wirklich funktionieren wird?Ich bin gespannt.
Am Dienstag soll es denn aber endgülitig weitergehen. Jerusalem heißt mein nächstes Ziel..Hab mir heute noch einen Lonely Planet Reiseführer über das gelobte Land gekauft t.Das war eine schwere Geburt!Höätte mir ja denken können,dass Reiseführer über die hier verhassten Israelis nicht gerade ein Kassenschlager sind!Und Nachfragen kostete mich auch erst Überwindung!Aber die Leute waren echt locker und machten keine Anstalten.Nach dem dritten Versuch klappte es endlich.Trotzdem versteckte ich den Israelguide sicherheitshalber lieber in einer undurchschaubaren Tüte,man weiss ja nie:-)
Die Reise nach Jerusalem ist übriegens ein Klacks.Von hier aus fährt ein Bus zu dem nahegelegenden Grenzübergang (dauert ca. 1-2 Stunden), dann brauch ich nur noch über die Grenze hüpfen. Einreisen nach Israel mit arabischen Visastempeln sei kein Problem, sagte man mir. Nur der israelische Stempel wird mich brandmarken und mir den Einlass in eine Vielzahl der arabischen Länder verweigern. Aber auch hierfür gibt es eine Lösung: den zweiten Pass beantragen.
Von der Grenze aus muss ich erstmal meinen Anschlussbus finden, der mich binnen einer Stunde in die Mutterstadt der Religionen transportieren wird.Inshallah.

Amman-Ankunft in Jordanien

endlich angekommen!
Gestern früh um 7.30 ging es los.ich habe mich an eine Gruppe von Italienern drangehängt,die in meiner Klasse waren.die Leute waren echt putzig,aber total lahmarschig und verplant. Dennoch besser, als wenn ich ganz alleine einmal quer durch die Wüste getourt wäre. Mal ganz zu schweigen von dem Papierkram an der Grenze.Dann lieber die Italier im Schlepptau.

Die Busreise verlief reibungslos.Aber in Amman ging der Spass dann so richtig los.
Wir suchten knapp eine Stunde nach dem Hotel. Meine Rettung war,dass einer der Italianos sich erbarmt hatte und meinen 15kg Koffer schleppte.Dafür bin ich ihm immer noch dankbar.
Die Suche hatte sich gelohnt.Irgendwann fanden wir das Hotel mit dem märchenhaften Namen" abbasi palace hotel" und wurden sofort freundlich und für schlappe 6 euros die nacht aufgenommen. Bei dem Preis kann man echt nicht meckern.Zimmer sind total ok,und Internet sowie Frühstück sind auch schon dabei.

Gestern liefen wir noch etwas durch die Stadt und heute am frühen Morgen reisten die anderen ab nach Petra. Ich blieb hier zurueck.Und zwar alleine. War mir auch recht so. Noch weitere Tage mit den verplanten Italieren und es hätte Tote gegeben.

Bin also statt zu morden  auf eigene faust durch Amman gelaufen.Erst zur Zitadelle,dann ins Museum und dann verloren gegangen und 3 stunden durch die Gegnd geirrt,bis ich mir dann doch meine totale Verlorenheit eingestand und mich endlich für ein taxi entschied.
Nun häng ich im Hostel und muss organsieren.
Was ich bis jetzt nicht verraten habe ist meine weitere Reiseroute. Was dadran liegen mag, dass diese noch nicht so ganz ausgereift ist. Fest steht bis jetzt jedoch nur das Endziel. Dass wird nämlich Isarel sein. Tel Aviv um genau zu sein. Dort wartet mein Flieger in Richtung deutsche Heimat.
Irgendwie binb ich sehr gespannt die andere Seite der Medaille kennenzulernen, wenn ich es so ausdrücken darf. Ich kenne all die Meinungen und Gesichtspunkte meiner arabischen Freunde zu den Israelis. Aber die andere Seite hab ich noch nie ins Kreuzverhör nehmen dürfen.
Zudem bin ich sehr gespannt auf Jerusalem und auf das tote Meer. Ob es wohl wirklich stimmt, dass der Körper in dem Wasser schwebt?
 

Reise ins Ungewisse

Hallo Freunde, die letzten Tage in Damaskus brechen an und bald heisst es Koffer packen.
Aber leider nicht wie geplant nach Kairo,sondern nach Jordanien.

Bis zum 8.9 habe ich noch Zeit den Nahen Osten zu erkunden,dann gehts ab in die Heimat.

Tja,nun hänge ich seit 2 Tagen über meinem Reiseführer und sauge wie ein Schwamm alle möglichen Infos auf.
Unsere hauscommunityy wächst auch immer mehr zusammen und ich werde alle schon etwas vermissen.
Gestern haben wir Wahrheit oder Pflicht gespielt.Aus purer Langeweile.
Ich durfte unter anderem Ketchup vom Tisch ablecken,meine oralen Künste an einer Martiniflasche demonstrieren,Halawa ausm Bauchnabel essen und mit nem Besen tanzen.
Vaysal musste seine Bauchtanzkuenste unter Beweis stellen,ganz grosses Tennis!Oder wie er sagen würde,dass war ein Tennisspiel.
Ramadam bemerkt man hier nicht grossartig,nur in der Nacht hört man ein paar Trommeln und Raketen(auf vaysalisch: Sylvesterbomben).
So ,ansonsten ist nicht viel los.Werd noch ein paar Mitbringesel kaufen und hoffe,dass ich es endlich mal auf die Reihe bekomme  die Omayyadenmoschee zu besuchen, neben der ich im Übriegen wohne. Schon bitter, wenn man so lang hier ist und zu faul ist sich die bedeutestenen Überbleibsel aus langjähriger Geschichte anzuschaun.

Beirut-Ein Abstecher in die wunderschöne Glitzerwelt

Hi! Kifek? Sava? So begruessen sich die Libanesen!
Wie der aufmerksame Leser schon gleich zu erkennen vermag, steckt hinter dieser Begrüßung der einmalige kulturelle Mix, den der Libanon ausmacht.
Am Freitag nach der Uni ging es direkt los...
...zum Busbahnhof und wir bekamen sofort ein Bus der uns in den Libanon bringen sollte. Und zwar für läppische 8 euro. Dafür verzichte ich auch gerne auf sämtlichen Reisekomfort. Diesbezüglich waren meine Ansprüche ja sowieso schon auf unterster Ebene angelangt. Selbst ein Kuhtransporter hätte mich nicht mehr geschockt.
 Um aus Syrien ausreisen zu dürfen ,mussten wir auch nochmal 10 euro blechen und das visum nach Beirut kam dann nochmal 15 Euro!Alte Abzocker.Aber das war es definitiv wert!
Direkt nach der Grenze breitete sich eine wunderschöne Landschaft vor uns aus.Wir fuhren durch die Berge und sahen so unbeschreiblich viel grün. Für die deutsche Ingrid und den Peter völlig normal, aber nach so langer Zeit Wüste ein total fazinierender Anblick.
Fast wie italiensche Weinfelder sah es aus.
Vor uns saß eine Familie,deren Papa Deutsch konnte,und die unglaublich hilfsbereit uns gegenüber war.
In Beirut am Bahnhof nahmen sie uns sogar gleich mit!Zu siebt quetschten wir uns in ihre Retrokarre und wurden zu ihrem Laden gekurvt.Zunächst waren wir drei etwas skeptisch!Was wollten die von uns?Ihre neuste Polyacrylkollektion in Flashfarben an uns verkaufen?Aber die sterotypischen Befürchtungen waren völlig umsonst!Sie quatschen etwas mit uns,luden uns sogar gleich zum Fastenbrechen am naechsten Tag ein (es war noch Ramadam) und fuhren uns zu unserem Hotel!Wir waren voellig überwältigt von solch einer ungewohnten Freundlichkeit und schon schämte ich mich fast ein wenig für meine vorherige Skepsis!Ich sollte echt mal anfangen, den Menschen etwas mehr Vertrauen entgegen zu bringen.
Die ersten Eindrücke von Beirut waren schon unglaublich!Die Stadt war blitzeblank und die Haueser alle im französischen Stil gehalten und wie neugebaut!Überall kamen uns die neusten BMWs und Mercedeswägen entgegen.Einfach unbeschreiblich.
Tja,unsere Unterkunft hatte nicht ganz soviel Glamour zu bieten.Statt uns ein nettes Hotel zu gönnen, zogen wir die komplette Backpackernummer durch und landeten im Hostel für  10 Euro die Nacht. Da darf man nun echt keinen Luxus erwarten. Aber wie gesagt, ich war ja sowieso schon einiges gewohnt. Und so lange es sich um einen zeitlich begrenzten Zeitraum handelt, der nicht einen Monat überbietet, kann ich schon in so einigen Löchern hausen. Da bin ich hart im Nehmen.Unser Zimmer hatten wir füer uns.Auch wenn es extrem spärlich eingerichtet war mit drei Betten,einem Ventilator und ein paar Haken für Handtücher,so war es immerhin sauber und trotzdem ok.
Dummerweise ist in Beirut,dass direkt am Meer liegt,die Luftfeuchtigkeit so ziemlich die Schlimmste, die ich je erleben musste.
Und so waren wir drei Mädels 10 Minuten nach der esrten Dusche wieder klitschklatsch nass. Nicht gerade ein sonderlich angenehmes Gefühl. Vielleicht resultiert der extrem minimalistische Bekleidungskult hier in Beirut aus diesen klimatischen Bedingungen?
Abends machten wir uns auf den Weg in die Stadt.Wir drei kamen uns vor wie die letzten Bauern.Alle waren aufgetackelt und schön!Wunderschön.Ja,die Libanesen sind eine sehr schöne Nation(vorallem im Vergleich zu ihren Nachbarn), auch wenn viele es mit dem Plastik im Körper etwas übertreiben.Schoenheits-Ops sind billig und sehr angesagt hier.
Erstmal wollten wir unseren Hunger stillen.Die Mädels kauften sich Burger von Imbiss und ich bestand auf Costas!
Danach passierte mal wieder einer dieser ungeheuren Zufälle!Wir stiessen auf Darin,die ein Semester über uns studiert und jetzt ihr Praktikum in Beirut anfangen wird!Wir brauchten eine Stunde um diesen Zufall zu verarbeiten!

Dann gings los ins Nachtleben.Wir streiften durch die Barmeile Beiruts,wo eine Location neben der anderen war,alle gefüllt mit partywütigen Menschen.
Von Ramadam war hier nichts zu bemerken! Schliesslich wird der Libanon ja auch von einem Christ regiert und knapp 50% der Bevölkerung ist christlich.
Laura wollte heim und Caro und ich genehmigten uns einen Drink.Es dauerte keine 5 Minuten,da kamen wir auch schon mit ein paar Einheimischen ins Gespräch und schwupps waren wir umringt von einer Gruppe Männern und amüsierten uns prächtig.
Um 2 Uhr wollten wir denn doch heim,waren aber gleich für den nachsten Tag am Strand verabredet!
Am nächsten Tag standen wir zeitig auf und suchten nach einem geeigneten Platz zum fruehstücken,Der Taxifahrer erwies sich als freundlich und gab uns gleich 1000 Infos über die Stadt.
Das krasse ist,dass sich zwischen all den Prunkbauten auf einmal Ruinen und zerschossene Häuser auftauchen.Der Spuren des Krieges sind noch da.Auch das Aufgebot an Militär ist etwas unheimlich.Überall Soldaten und sogar ein paar Panzer waren zu sehen.Aber hier stört sich kein Schwein dran.
Nach dem Frühstück gegenüber von der American University,machten wir uns auf den Weg,um die Jungs zu treffen.DIe zwei arbeiten fuer flyingemirates und waren nur zum Urlaub in ihrer Heimat.Sie fahren uns an einen Pool direkt am Meer.
Hier war das Motto gesehen und gesehen werden.Jeder präsentierte stolz das Resultat der chirugischen Eingriffe an seinem Körper.
Das beste an dem Laden war definitiv die Bar!Diesmal nicht nur aus dem Grund, weil die Bar halt die Bar ist,also der Platz mit den Getränken, sondern weil sie sich mitten im Pool befand.Man konnte seinen Drink mitten im Pool ordern und trinken.Und :Es gab Smirrnhoff ice!Das Zeug hatte ich seit dem ich 16 war nicht mehr getrunken!
Irgendwann wagten wir uns ins Meer und bestiegen eine Miniinsel.Die Sonne knallte und wir wünschten uns nichts sehnlicher als für immer in der tollen Glitzer-Disney-World verweilen zu dürfen.
Am Abend fuhren die Jungs uns Heim und wir wechstelten das Zimmer. Ich dachte ja schon, wir ziehen die volle Backpacking-tour durch. Aber die Sache war tatsächlich noch steigerungsfähig. Und zwar durch eine Nacht auf dem Dach!Richtig,wir nächtigten auf dem Dach für schlappe 5 Euro!Mitten zwischen Wassertanks mit noch 10 anderen mutigen Backpackern!
Auch wenn ich erst nicht sonderlich überzeugt von dem Plan war,muss ich zugeben,dass es schon ganz cool war unter freiem Sternhimmel zu schlafen!
Abends zogen wir wieder los.Erst speisten wir in einem echt nettem Restaurant und dann enterten wir wieder die Partymeile.
Diesmal ging es in eine Bar namens 66 oder so.Da drinnen dröhnten uns die Housebaesse entgegen und der Laden war gut besucht.Wieder das gleiche Spiel.Nach 20 Minuten kamen wir mit ein paar Einheimischen ins Gespräch,die uns an ihrem Tisch einluden und uns mit Drinks versorgten.Wir tanzten mit ihnen und schwitzten sämtliches Wasser aus.
Da wir noch mit den anderen verabredete waren,kurvten wir um 2 oder drei noch zu einer anderen Bar,wo gerade 2 Geburtstage und drei Verlobungen stattfanden.Hier wurde only arabische Musik gespielt.Laura war schlauerweise vorher nach Hause gefahren.Caro und ich machten uns gemeinsam zum Deppen,indem wir beide wie steife Stoecke versuchten uns einigermassen zu den orientalischen Klängen zu bewegen.Naja,keinen störte es und wir hatten Spass und noch ein paar Drinks mehr.
Irgendwann siegte doch die Müdigkeit und die Jungs fuhren uns Heim.
Auf dem Roof top muss uns jeder gehasst haben,weil wir noch Ewigkeiten munter vor uns hinkicherten und uns selber feierten, bis wir einpennten.

Am nächten Morgen bestrafte die aufsteigende Sonne meine nächtlichen Sünden. Glaubt mir, verkatert auf einem Dach zu erwachen, umringt von 10 anderen Opfern ist nicht gerade die ideale Bedingung für einen guten Start in den Tag.
Schritt 2 gen Normalität war ein vernünftiges Frühstück. Also machten wir uns auf die Suche und wurden auch schnell fündig.
Der Laden übertraf jedoch alles, was ein Mensch sich an Lahmarschigkeit vorstellen kann.
 Und so dauerte es fast eine geschlagene Stunde,bis wir unseren Hunger endlich stillen konnten.
Anschliessend latschten wir noch über den Unicampus der American Uni.
Echt nett hier.Man wäre es schön, wenn ich mich einfach als Student einschleiche und hier bleibe, anstatt den Weg zurück nach Damaskus auf mich zu nehmen.
Aber auch die Corniche unten am Meer war traumhaft!
Alles andere als traumhaft war schliesslich der Versuch einen Bus gen Damaskus zu kriegen.
Wir bekamen stattdessen ein Servicetaxi mit einem Spacken von Taxifahrer.
Dieser hielt nämlich gefühlte tausend Mal an während unserer Fahrt,um sich weiss der Himmel was zu kaufen. Der Typ war außerdem nicht die Sorte Mensch, der man abends alleine begegnen will. Und tagsüber eigentlich auch nicht. Ich bin mir ziemlich sicher dass er streng religiös war und auch ,dass er irgendwelchen Dreck am Stecken hatte. Garantiert so ein Hisbollah-Verbindungsmann oder ähnliches.
Naja,nachdem es uns fast eine Stunde gekostet hatte,um den Einreisestempelnach Syrien an der Grenze zu bekommen,befanden wir uns wieder in unsererer temprären Wahlheimat.
Die Freude hielt sich in Grenzen.Nun hock ich wieder hier und werde meine letzte Woche antreten.
Wie es weiter geht?Keine ahnung,hab nichts geplant. Schon krass, wie gechillt ich bin. Aber auch ein tolles Gefühl zu wissen, dass man sich, frei wie ein Vogel, einfach treiben lassen kann. Ich warte einfach auf eine aufkommende Sommerbrise und sehe, wo diese mich hintragen wird.

Bürokratie in Syrien

.Die Uni plätschert so vor sich hin und mit meinen Planungen bin ich auch noch nicht fertig.Werde vielleicht von Jordanien aus nach Kairo fliegen,aber sicher ist noch nichts.
Dieses Wochenende geht es jetzt aber erstmal definitiv nach Beirut!Freu mich schon tierisch!
Beirut ist der Hotspot schlechthin!Absolute Kleidungsfreiheit,ein Club nach dem anderen und supermodern!
Bei uns im Haus gibt es einen neuen Mitbewohner.Keiner weiss wo er herkommt,wie er heisst und was er macht.Nur eines steht fest:Dank ihm dürfen wir uns jetzt zu fünft eine Dusche teilen...aber mich schockt nichts mehr. Und meckern werd ich sicher nicht. Wer weiß, was für ein Regierungstier das sein mag...
Bald muss ich auch zur Polizeistation um mein Visum nochmal beglaubigen zulassen,hab jetzt schon Angst.
Tamer, unser britisch-syrischer Mitbewohner, war letzte Woche da und zwar extra pünktlich um 9 Uhr morgens um schnell durch zu sein.
Pustekuchen!Der Raum war bereits vollgestopft mit Menschen.So etwas wie anstellen gab es einfach nicht!First come,first serve war das Motte.Der kleine Mann musste mit Händen und Füssen kämpfen.
Als er endlich vorne war bekam er ein Dokument und die eigentliche Plagerei ging erst los.

Seine Mission (impossible): Einen Stempel und 7 Unterschriften ergattern! Dazu einen Translater,weil alles auf Arabisch war.
Nachdem der Translater draussen sein Dokument auf einem Autodach ausgefüllt hatte (das zeugt von extremer Professionalität),hiess es auf zum Stempelmann.
Der Stempelmann war ein einaeugiger Greis,der draussen auf der Strasse seinen Stempel vergab!

Danach ging es drinnen weiter. Im ersten Stock warteten drei Bürozimmer mit gelangweilten Beamten.
Amtenmikado nennt man das ganze hier:Wer sich zuerst bewegt,der hat verloren!
Schliesslich erbarmte sich einer.Links die Kippe in der Hand und mit der rechten Hand tippend füllte er in einem plötzlichen Schub von Arbeitseifer, der sich nicht erklären lässt, weitere Daten aus, natürlich alles in einem schneckenartigen Tempo.
Dann gings los:Einsammeln der Unterschriften in einem Zeitraum von einer Stunde.

Zum Schluss wartete die Masteraufgabe auf Tamer:Die letzte Unterschrift vom Büropasha. Der Löwe der Beamtenhierachie sozusagen. Wer sich mit Wildtieren auskennt, weiß wie bewegungsfaul und launische das Königstier sein kann.
Der Bürolöwe hatte sein königliches Gehege ganz am Ende des Ganges, wo er auf neue Frischfleischlieferungen wartete. Er selbst tat natürlich nichts,stattdessen musste ein ca. 10-jaehriger Junge hunderte von Dokumenten abstempeln.
Irgendwann war Tamer an der Reihe und verliess nach ca. 3 Stunden fix und fertig das Gebäude....Und da soll nochmal jemand über die deutsche Bürokratie meckern...

Palmyra und die Nacht bei den Beduinen

ahlan, wieder ein Wochenende vergangen.
Also erstmal hab ich den syrischen Darek in den Wind geschossen!Irgendwie sind seine und meine Vorstellungen unserer Freundschaft definitiv nicht kompatibel. Am Mittwoch Abend haben Caro und ich uns mit ihm getroffen und ich wachte endlich auf...
...und zwar  blitzartig. Es war eine plötzliche Eingebung,die mich realisieren liess,was für ein furchtbarer Schwachmat der gute Darek ist.Den hab ich ratzfatz in den Wind geschossen.
Donnerstag Abend ging es wie üblich auf eine Party,bei der jedoch keiner von uns so genau wusste,was uns dort erwarten sollte.
Naja,uns erwartete ein Raum überfuellt mit Studenten.Und zwar solche Sorte von Studenten, die die arabische Welt bereisen um in ihr zu leiden.Affen in Ökolatschen, die über ihre Shishaerfahrungen sprachen und damit prahlten, wer das billigste Strassenfutter abgegriffen hat.Ich war müde und extrem gelangweilt.Die anderen leider nicht.Irgendwann konnte ich Sinan schließlich überreden nach Hause zu fahren.Letzendlich tat ich ihm und natürlich auch mir einen riesigen Gefallen mit der Aktion.Man ,war ich froh,als ich da raus war!
Am Freitag brachen wir dann auf zu unserer Abenteuerreise nach Palmyra.Der Ort Palmyra ist eine alte Ruinenstadt mitten in der Wüste Syriens.
Königin Zenobia verteidigte ihr Reich damals gegen die Römer,wenn auch am Ende erfolglos,so schaffte sie es immerhin für eine gewisse Zeit das Reich zu verteidigen.Dass ist alles,was ich über Palmyra weiß. Alles was heute von der einzigen Metropole über ist sind Ruinen. Aber stellt man sich mal vor wie viele Generationen dieses Ruinen überlebt haben,kann man sich vielleicht ansatzweise vorstellen welche geschichtlichen Spuren an ihnen haften und sie zu einem nicht in Worte erklärbaren Mysterium machen.
Schon die Busfahrt dorthin war ein Abenteur an sich. Der Bus war vollgestopft mit Affen,die scheinbar noch nie in ihrem Leben europäische Haut gesehen haben und uns nur doof anglotzten.Entschuldigt meine plumbe Ausdrucksweise.Eigentlich bin ich nicht so wertend, aber diese schikanösen Blicke riefen nun einmal derartig bösartige Gedanken in mir hervor.
Laura und Caro versuchten es mit dem Angriff als beste Verteidigung und sangen munter deutsche Kinderlieder. Das Shalom Shalom-Ständchen sparten sie sich nach etwas Überlegen dann doch. Im Nachhinein wäre es sich eine lustige Aktion geworden, aber das Risiko hinter syrischen Gardinen zu landen wollte dann doch keiner eingehen.
Mal abgesehen von unserem Minizoo auf Rädern war die Fahrt an sich schon recht beeindruckend. Mitten durch die Wüste,nichts ausser unserem Bus, eingerahmt von der unendlichen Weite der Wüste, die nur die Sonne am Ende erst in ein glänzendes Gold und schliesslich nach einem feuerroten Abgang im dunkelen Schwarz der Nacht zurückliess.
Gegen 7 Uhr kamen wir schließlich in Palmyra an.
Doch bevor es auf Erkundungstour ging,hatten wir noch einen anderen Plan.
Wir würden die Nacht bei Beduinen verbringen.Irgendwo mitten in der Wüste in obligatorischen Zelten nächtigen.Ich wusste nicht, ob ich den Gedanken romantisch oder beängstigend finden sollte.
Der Weg dorthin war ja schon die reinste Irrfahrt.Keiner fühlte sich für uns verantwortlich und jeder wollte sein eigenes Geschäft mit den reichen aber dummen Europäern machen und uns dies und das andrehen.
Letzendlich landeten wir bei dem richtigen Beduinen,der uns ,nachdem er Essen fuer eine ganze Elefantenherde gekauft hatte,ins Nirvana kutschierte,Die Fahrt war sehr abendteuerlich.Mit dem 15 Jahre alten Bus klapperten wir durch die Wüste,ständig knallten Steine gegen unser,nennen wir es Auto.Jedoch hörte ich diese nach kurzer Zeit schon nicht mehr,da unser Mohammed Schuhmacher den beängstigenen Krach gekonnt zu übertönen vermochte. Und zwar durch das schallenden Klang irgendeiner arabischen Bauernmucke.
Nach 50 Km erreichten wir die Zelte.
Irgebndwie entsprach das alles nicht ganz unseren kindlichen Phantasien.
Ich hatte mir ganz naiv einige Matrazen unter freiem Zelthimmel vorgestellt, umstellt von weißen Kamelen.
Stattdessen fanden wir ein paar recht große Zelte neben einigen Vans. Fast wie eine Miniaturzeltstadt.Nur ,dass es sich hiebei um vielleicht 4 Zelte handelte.
Zunächst traten wir ins grösste Zelt ein,dass wohl das Wohnzimmer war.
Mein Blick fiel zuerst auf den Fernseher. Noch so eine Kleinigkeit, die meiune romantische Vorstellung von Beduinen für immer zerstörte. Die Kiste blieb übriegens permanet an und zeigte ein paar sehr weiblich geformte Frauenkörper,ich würde sie fett nennen, die im Kreis rumtanzten.
Aber statt den Frauen waren wir nun erst einmal Mittelpunkt. Ca. 10 Augenpaare musteren uns von oben bis unten und man bot und Sitzplätze an.Immerhin einer sprach English.Wir plauschten etwas,wenn auch eher aus Höflichkeit.
Uns Frauen schickte man dann auch relativ schnell zu den anderen Weibern in das Kochzelt.Dort sprach keiner Englisch.Dafür brabbelten die Frauen munter untereinander auf Arabisch.Das sie über uns Kartoffeln redeten war glasklar.
Wir waren zunächst etwas schüchtern, wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten.Irgendwann trauten wir uns nach den Namen zu fragen und das  Eis war abrupt gebrochen.
Schüchtern waren die Damen nicht gerade.Meine Tasche musste zuerst dran glauben und wurde schwupps geleert und ihr Inhalt genauestens inspiziert.Gott sei Dankjhatte ich da keine Tampons oder sowas drinne. Trotz der sprachlichen Schwierigkeiten, war es extrem eindrucksvoll diese Frauen kennenzulernen. Obwohl sie so einfach waren, strahlten sie eine Königlichkeit und innere Würde aus, die wir niemals haben werden. Sie waren wunderschön, halt auf ihre spezielle Art.
Irgendwann kam der Englischtranslator dazu und erzählte uns etwas mehr über dasBeduinenleben,bei dem  die Frauen traditionell so ziemlich alles machen.Sie bauen die Zelte auf und ab,kochen,holen Wasser ,kümmern sich ums Vieh und um die Kinder und ums allgemeine Wohl.Und die Männer?Die hängen den ganzen Tag vor der Glotze und schlagen sich die Wampen voll.We are responsible for the work at night...alles klar, sie werden also nachts aktiv um gewisse Sachen mit ihren Frauen anzustellen..Ich sag nie wieder was gegen die Emanzipation des weiblichen Geschlechts!
Später erfuhren wir dann noch,was man für uns so bezahlen wuerde und ob wir nicht intressiert an einer Heirat sein.Aehm,NEIN!Definitiv nicht!
Das Essen bestand aus Öl mit Pommes,Öl mit Gemüse und Öl mit Salat!Trotzdem echt schmackhaft,im Vergleich zu dem Essen,was die Restaurants in Damaskus so bieten.Danach stellte ich mich aufs Schlafen ein.War aber nicht.Die Beduinen scheinen echte Partylöwenb zu sein. Sie drehten die Musik auf und fingen an ihre Taenze zu absolvieren.Irgendwann forderten sie uns auf.Nein sagen war unmöglich.Also hopsten wir munter gegen den Takt mit den Beduninen durchs Zelt.Ich kam mir vor wie ein Vollpfosten ohne Taktgefühl.Aber die anderen waren auch nicht besser,Caro sprang sogar gegen einen Beduinen.
Später holte einer eine Art Gitarre ,die aus einem alten Eisengefäss bestand hervor und widmete Laura eine Liebeshymne.
Danach begutachteten wir noch ihre Wasserquelle und legten uns schlafen,mitten im Zelt umschwirrt von tausend und einer Muecke.
Irgendwie ist so ein Beduinendasein schon fazinierend. Diese Menschen sind so frei wie kaum jemand. Sie ziehen umher und lassen sich von niemanden aufhalten. Selbst die Religion wird hier scheinbar weniger ernst genommen. Was mir erzählt wurde ist, dass die Beduinen zwar ein bescheidenes Leben führen (bescheiden in unseren westlich-kapitalkistischen AUgen), oft aber über enormen Reichtum verfügen. Meist entstanden durch Handel und auch Waffengeschäften. Ob das wirklich stimmt, dass weiß ich jedoch nicht.
Um 4 Uhr morgens hieß es dann aufstehen.Wir wollten den Sonmnenaufgang in Palmyra sehen.
Auch wenn es mir extrem schwer fiel, so hatte sich das Aufstehen definitiv gelohnt.Es war wunderschöen.Nachdem ich einen Berg in Flip Flops erklommen hatte, der unweit von den Ruinen entfernt lag, breitete sich vor mir Palmyra eingetaucht in einem rotgoldenen Schimmer aus.Der Wind durchpustete unsere verschlafenen Gesichter und man hatte das Gefuehl zu fliegen.
Wie kann man einen so göttlichen Anblick beschreiben?Wahrscheinlich gar nicht! Es ist als würden die goldenen Sonnenstrahlen längst vergessene Geschichten und Geheimnisse aus den Ruinen kitzeln, die der Stadt ihren geheimnissvollen Schimmer am Morgen verleihen. Ein Schimmer, den wir Menschen nicht wirklich sehen, sondern den wir nur erahnen können. Der uns aber trotzdem fazinierd und ergreift.
Nach dem Abstieg durchstreiften wir die Ruinen der Stadt.Unbeschreiblich,was nach all den tausend Jahren noch erhalten war!
Irgendwann stieg dann doch die Müdiglkeit auf und jeder Schritt wurde ein Kampf.Schliesslich nahmen wir unser Taxi zurück und wollten mit dem nächsten Bus Heim nach Damaskus.
Der Plan entpuppte sich komplizierter als erwartet.Es war 11 Uhr als man uns an einem rotzigen Restaurant absetzte.Der erste Bus sollte um 2 Uhr fahren.Was für eine Strapatze.Ich wollte einfach nur noch pennen.Schliesslich ergatterten wir einen Bus.Diesmal einen echt guten der seinen VIP-Status alle Ehre machte.Die Rückfahrt verging im wahrsten Sinne wie im Schlaf!
Schließlich fand ich mich in Damskus wieder. Daheim war alles beim Alten.
Sinan schwirrte irgendwo rum und Vaysal dröhnte sich mit Mucke zu.Vaysal ist der neue King of Redewendungen!
Seine besten Bringer waren:
1.Ach,du verkackte Scheisse!
2.Das sind doch alles Ausgeburten der Hölle!
3.Ich will spaeter mal drei Leute um den Tisch ziehen (=3 Leute ernähren können)
Wenn das soi weiter geht bring ich ein Wörterbuch auf den Markt:
deutsch-Vayselisch<>Vaysalisch-Deutsch
Meine Results vom ersten Test sind auch nicht sonderlich Bombe...aber gut,für meinen Lernaufwand wiederum eine wahre Meisterleistung.
Tja,dass war es fürs Erste. Am Wochenende geht es dann eventuell in den Libannon,und um meine Flüge nach Kairo und Deutschland sollte ich mich auch endlich mal kümmern.